Artenvielfalt

Streuobstwiesen prägen unsere Kulturlandschaft. Auf den Wiesen, an den Bäumen und auf ihnen lebt eine Vielzahl an Vögeln, Insekten und Gliedertieren, Moosen und Flechten. Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen ganz Mitteleuropas.

Am Hochsträß oberhalb von Aichtal-Neuenhaus  Foto: Agnes Pahler
Am Hochsträß oberhalb von Aichtal-Neuenhaus Foto: Agnes Pahler

Unser Landschaftsbild

Die Region nördlich der Schwäbischen Alb gilt als das weltweit größte zusammenhängende Streuobstwiesengebiet. Die meisten der hochstämmigen Bäume, die mit weitem Abstand auf den Wiesen stehen, sind Apfelbäume, dazwischen finden sich auch hochaufragende Birnbäume, Kirschen- und Zwetschgenbäume. Vereinzelt sieht man noch Quittenbäume oder den Speierling, die man früher gepflanzt hat, um das Aroma des Mostes aufzuwerten.

 

 

Üblicherweise wird die Wiese nur zweimal im Jahr gemäht. Die offene Landschaft beherbergt eine riesige Artenvielfalt: Mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten leben auf einer Streuobstwiese. In den Kronen nisten Steinkauz und verschiedene Spechtarten, in Astlöchern finden Fledermäuse und Siebenschläfer Unterschlupf. Auf den Wiesen blühen Wiesenlabkraut, Wiesenstorchschnabel, Wiesenglockenblume oder Witwenblume. Sie bilden eine wertvolle Bienenweide und ernähren Insekten noch lange nach der Obstbaumblüte.

 

Obstbaumpflege Mistelbefall entfernen
Mit dem Hochentaster wird ein Ast mit Mistelbefall ausgeschnitten.

 Viele unserer Streuobstbestände werden nicht mehr gepflegt. Von den überalterten Bäumen brechen Äste ab, der regelmäßig erforderliche Pflegeschnitt findet nicht mehr statt. Wenn Bäume umstürzen, wird oft nicht mehr nachgepflanzt.

 

Neuerdings breiten sich Misteln auf den Apfelbäumen stark aus. NABU-Ortsgruppen setzen sich in der ganzen Umgebung für den Erhalt der Streuobstwiesen ein.

 

Die NABU-Ortsgruppe Aichtal-Neckartenzlingen hat eine Mistelentfernungsaktion ins Leben gerufen: In Absprache mit dem Landratsamt und mit der Stadt Aichtal organisieren wir die Entfernung von Misteln durch einen Obstbaumpfleger auf einem begrenzten Gebiet. Im Jahr 2021 hat unsere Ortsgruppe das Entfernen der Misteln finanziert.

 

Unsere Ortsgruppe hat eine überregionale Abstimmung unter den benachbarten Gemeinden zur Unterstützung der Besitzer und Pächter von Streuobstwiesen angeregt. Dies ist unser Streuobstwiesenkonzept in Kurzform:

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Streuobstwiesenkonzept22-11-16.pdf
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Informationsveranstaltungen im November 2022

Unsere beiden Informationsveranstaltungen zum Thema Streuobstwiese fanden beachtlichen Zuspruch.
Wir hatten zu Vorträgen und Diskussionen am 9. November ins Dorfgemeinschaftshaus Bempflingen und am
22. November in den Häfnersaal Aichtal-Neuenhaus eingeladen. Beide Veranstaltungen hatten den gleichen Ablauf: Nach einem einleitenden Vortrag der NABU-Ortsgruppenversitzenden sprach Jens Häusler allgemein über naturschutzfachliche Fragen zur Bewirtschaftung von Streuobstwiesen. Er ist Fachberater für Obst- und Gartenbau am Landratsamt Esslingen. Stephan Blank, Amtsleiter für Bauen und Naturschutz am Landratsamt Esslingen, klärte über rechtliche Fragen zur Errichtung von Bauten im Außenraum auf. 

 

Bei den anschließenden Diskussionen wurden im Grunde hinlänglich bekannte Probleme bei der Bewirtschaftung von Streuobstwiesen deutlich: Die Wiese unter den Bäumen sollte nur zweimal im Jahr gemäht werden, damit sich blütenreiche Pflanzengesellschaften entwickeln, in denen viele Insekten überleben können. Für die Durchführung des Schnittes von so hohem Aufwuchs müssten jedoch geeignete Geräte zur Verfügung stehen. Außerdem muss es möglich sein, das Schnittgut irgendwohin abzuliefern (die Grünabfallsammelstellen nehmen nur begrenzte Mengen an). Die Gemeinden müssten viel zuverlässiger als bisher die Anfahrtswege instand halten und außerdem fehlt es an staatlicher Unterstützung.

 

Einzelne Gemeinden haben bereits Unterstützungsangebote wie Zuschüsse beim Pflanzen neuer Streuobstbäume oder Aufpreisinitiativen für angeliefertes Obst bei den Mostereien. Die einzelnen Aktivitäten in unserer Region wollen wir zusammenführen und durchschaubarer machen. 

 

Die Zuhörer der Veranstaltung zählen sicherlich zu den engagierten Streuobstwiesenbewirtschaftern. Wir alle wollen, dass die Streuobstwiesen erhalten bleiben. Doch mit dies geliegt, müsse man die nachwachsende Generation an die Arbeit und an die Freude an der Natur heranführen.

Dies war unsere Präsentation bei den beiden Informationsveranstaltungen zum Thema Streuobstwiese:

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SOW-aichtal 22-11-17.pdf
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